CDU Varel

Leben mit dem Virus: Normalität braucht Mut!

Kommentierung von Hergen Eilers vom 03.05.2020

Es ist nicht leicht in diesen Tagen, in der Corona-Krise Entscheidungen
zu treffen. Ist man zu leichtsinnig, so setzt man sich dem Vorwurf aus,
einer neuen Infektionswelle Tür und Tor zu öffnen. Hebt man dagegen die
Beschränkungen zu spät auf, kommt sie vielleicht für manchen Gewerbe-
treibenden zu spät und er muss sein Geschäft für immer schließen.
Die Einbußen, insbesondere in der Gastronomie, Tourismus aber auch in
vielen anderen Branchen, sind erheblich.

Alles wartet auf weitere Lockerungen. Zu Recht oder purer Leichtsinn?

Ich möchte für mehr Mut plädieren, sich auf ein Leben mit dem Virus
einzustellen und jetzt zügig einen Fahrplan zu entwickeln, was wann
wieder geöffnet werden kann. Es geht dabei weniger über das „ob“,
sondern mehr über das „wie“. Überall dort, wo eine Aufrechterhaltung
der Hygieneregeln, insbesondere der Abstandsregeln möglich ist, muss
kurzfristig auch eine Freigabe möglich sein. Bei stabilen Gruppen wie
in Kita´s ebenso. Weiter kritisch bleibt es bei Veranstaltungen, die
kurzzeitig viele Menschen zusammenführen und die dann wieder in alle
Himmelsrichtungen auseinandergehen, wie es bei Volksfesten und bspw.
Sportevents der Fall ist. Dies wird es bis auf Weiteres wohl nicht
geben können. Aber vieles andere, was heute noch nicht zulässig ist,
schon. So ist es durchaus vorstellbar, dass es einen zeitnahen
Saisonstart in Dangast geben könnte und ebenso therapeutische Anwen-
dungen wieder aufgenommen werden können. Ferienwohnungen könnten be-
zogen werden, gastronomische Betriebe wie auch Hotels mit klaren
Regeln wieder öffnen.

Warum ist das nicht zu leichtsinnig?

Wir haben gelernt auf das Händeschütteln zu verzichten, tragen
mittlerweile Mundschutz überall dort, wo es gefordert wird. Wir
halten Abstand! Man tut sich zunächst schwer damit, gute Gewohnheiten
abzulegen, aber wenn der Zweck erkennbar ist, wird es auch akzeptiert.
Die allgemeine Disziplin ist beachtlich.
Dazu haben wir in Friesland zurzeit 2 bekannte Corona-Krankheitsfälle,
ein sehr niedriger Wert! Ganz ähnlich verhält es sich in den benach-
barten Landkreisen auch. Ein Befund, der faktisch an eine Rückkehr zur
Normalität denken lässt. Das Erreichen einer Dauer-Null erscheint illu-
sorisch.
Solange kein Medikament oder ein Impfstoff verfügbar ist, wird in einer
halbwegs offenen Welt immer damit zu rechnen sein, dass es zu Neuinfek-
tionen kommt. Man wird nicht darauf warten können, bis der Virus besiegt
ist. Neben der unerträglichen Beschränkung der Freiheitsrechte wäre der
wirtschaftliche Schaden zu groß. Schon jetzt ist mit erheblichen Steuer-
mindereinnahmen zu rechnen, die künftigen Haushalten fehlen werden. Viele
Hilfsprogramme heute und Konjunkturprogramme morgen, werden nur über die
Verschuldung zu finanzieren sein. Die Leistungskraft des Staates ist nicht
unerschöpflich und gerät schon jetzt absehbar an seine Grenzen. Wir werden
nicht darauf bauen können, dass der Staat sämtliche Einbußen lindern oder
sogar ausgleichen kann. Der jetzige Kraftakt kann nur eine Ausnahme sein.

Auch deshalb müssen wir lernen, die Existenz des Corona-Virus zu akzeptieren
und uns bis auf Weiteres darauf einstellen.
Deshalb haben wir mehr Mut zu mehr Eigenverantwortung im Umgang mit der
zweifelsfrei vorhandenen Gefährdung durch den Virus.
Dies wird nötig sein, um die wirtschaftliche Grundlage für unser Gesund-
heitswesen, den Sozialstaat und für unsere individuelle Freiheit zu sichern.

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Kategorien: Allgemein,Meinung.

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