CDU Varel

Biosphärenreservat…und deshalb brauchen wir es nicht!

 

Warum eigentlich diese Skepsis? Zunächst geht es doch scheinbar nur darum, zu klären, ob die Stadt Varel eine Partnergemeinde werden möchte. Ein Ausstieg ist immer noch möglich und alle Maßnahmen, die sich später ergeben könnten sind freiwillig. Was also ist faul am hehren Vorhaben, die Gemeindegebiete entlang der Küsten binnendeichs zu einer Entwicklungszone sukzessive zu entwickeln, getreu dem Motto: Alles Kann, Nichts muss.

Problematisch ist der Grundsatz, dass sich eine Gemeinde den Zielsetzungen eines UNESCO Biosphärenreservats nicht nur annähern, es akzeptieren, sondern sich diesen auch unterwerfen will. Nimmt eine Gemeinde die Gespräche auf, bekundet sie den Willen, zu einem positiven Ergebnis zu kommen. Dies ist zunächst ein Kompromiss auf der untersten Linie, um Mehrheiten gewinnen zu können. In der Folge wird allerdings jede Entwicklung in den Gemeinden und im Landkreis, sei es im Bereich Infrastruktur bis hin zur Wirtschaftsweise aller Sektoren  vor dem Hintergrund untersucht werden, ob diese denn hinreichend vereinbar mit den Zielen eines Biosphärenreservats sind. Man darf seine Zweifel haben! Die Denkrichtung vieler Anhänger des Nachhaltigkeitsgedankens ist eher Extensivierung, Zurückgenommenheit und Verzicht auf Wachstum. Friesland als Ort des Wohlfühlens inmitten ursprünglicher Natur. Passt da noch die Umgehungsstraße, das erweiterte Gewerbegebiet, die industrielle Produktion und der Landwirt mit Güllefass und Pflanzenschutzspritze auf seinen Feldern? Der Begriff „Biosphärenreservat“ transportiert eine andere Erwartungshaltung, die naturgemäß auch nicht folgenlos bleibt.  Diese vernachlässigt allerdings, dass sich unser Wohlstand als Anspruch Nummer eins an die Politik nur zu einem Teil auf den Tourismus begründet. Noch weniger gilt dies für einen Tourismus, der allein auf den Titel „Weltnaturerbe“ baut. Der Titel hilft ohne Frage, reicht aber nicht, um für Varel und Friesland eine erwartet gute Zukunft zu sichern. Es braucht genauso die Dinge, die Lärm, Rauch und Geruch erzeugen, um ausreichend Arbeit, Einkommen und Gewinn in der Region zu erzeugen. Die Abhängigkeit der Gemeindehaushalte von den Gewerbesteuern zeigt dies deutlich. Nachhaltigkeit bedeutet daher, beides im Blick zu haben: Die gesamtwirtschaftliche Situation und der Erhalt der Lebensgrundlagen. Bisher ist dieser Interessenausgleich in den bekannten Verfahren u.a. zum Landschaftsrahmenplan und zum Regionalen Raumordnungsprogramm erfolgreich vollzogen worden. Durch den Beitritt zum Biosphärenreservat ist die Gleichrangigkeit der Zielsetzungen nicht mehr gewahrt und somit lehnen wir dies aus ganz grundsätzlichen Gründen ab.

 

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Kategorien: Aktuelles aus der CDU.

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