CDU Varel

Antwortschreiben an einen Dangaster Bürger

Lieber Leser unser Internetseite,

an dieser Stelle veröffentlichen wir ein Antwortschreiben unseres Fraktionsvorsitzenden Hergen Eilers an einen Dangaster Bürger. Es ist anonymisiert, da der Adressat in der Sache nebensächlich ist. Es geht vielmehr darum, die Entwicklung Dangasts und die Handlungsweiseder Verantwortlichen aus Sicht der CDU zu erklären. Neben der Berichterstattung der NWZ ist dies möglicherweise eine für den Vareler Bürger sinnvolle ergänzende Information.

 

Hergen Eilers                                                                                                   Seghorn, den 26.03.2017                                                                                                         Vorsitzender CDU Fraktion

Rahlingerstr.10

26316 Varel

 

Herrn XXXXX

Sehr geehrter Herr XXXXXl,

zunächst möchte ich Sie um Verständnis bitten, dass ich mich auf Ihre Schreiben nicht schon eher gemeldet habe. Es war mir aufgrund einer erheblichen Arbeitsbelastung in den vergangenen Wochen nicht möglich, Ihnen eher zu antworten.

Des Weiteren stecken wir von Seiten der Politik derzeit in schwierigen Haushaltsberatungen, so dass auch deshalb die Ihnen zustehende Beantwortung Ihrer Fragen zurückstehen musste.

Abschließend weise Ich daraufhin, dass Sie umfangreiche Zahlenwerke und Auffassungen Dritter (Professor Schmoll) bemühen, die ich zunächst zu prüfen hätte, um dezidiert darauf antworten zu können. Da Sie nun aber auf  eine schnelle Antwort drängen, werde ich hierauf verzichten und Ihnen aus der Erinnerung heraus  meine Sichtweise darlegen.

Dies vorausgeschickt, hier meine Haltung zur Thematik:

 

  1. Allgemeiner Auftrag des Vareler Rates

Der Vareler Rat hat die Geschicke der Stadt und seiner zugehörigen Ortsteile im Interesse aller seiner Bürger zu leiten. Hierzu gilt es, die Bedarfe zu ermitteln und diese durch geeignete Maßnahmen einmal effektiv  (Das Richtige tun!) und zum anderen ressourcenschonend  und effizient (Es richtig tun!) umzusetzen.

Im Sinne einer bürgerfreundlichen Politik sollten man hierzu offen mit Kritik  und Anregungen aus den Reihen der Bürger umgehen und in die Entscheidungsfindung einfließen lassen. Gleichwohl darf diese Bürgerkritik, wie z.B. Ihre oder die der BI Dangast nicht dazu führen, dass das oben genannte Gebot nicht mehr befolgt wird. Es obliegt somit den Ratsmitgliedern oder den Mitgliedern eines Ausschusses, immer eine Abwägungsentscheidung zwischen den Interessen eines direkt Betroffenen und der Interessen der Übrigen, also der Allgemeinheit, zu treffen.

Welche Sachentscheidung ist also für alle dienlich und an welcher Stelle werden Grenzen zur Zumutbarkeit direkt Betroffener überschritten?

Diese Grenzen können bezogen auf den Ortsteil Dangast bspw. in einer Zunahme der Verkehrsbelastung, eines zu erwartenden Konkurrenzdrucks, einer erheblichen Veränderung eines Ortscharakters liegen, aber auch in der finanziellen Belastung der Stadt, die bekanntlich auch andere Aufgabenstellungen zu erfüllen hat.

Wahrlich eine schwierige Entscheidung!

Es ist aus meiner Sicht daher eine gute Erfindung, durch Wahlen Personen zu ermitteln, die eben diese Abwägungsentscheidungen immer wieder zu treffen haben.

Es gehört allerdings auch zu den Tücken eines solchen Systems, dass man sich als vermeintlich Betroffener auch diesen Entscheidungen unterwerfen muss, wenn Sie auch  aus der ganz persönlichen Sicht falsch zu sein scheinen. Trotz alledem  ist es möglich, auch dann noch alle rechtstaatlichen Mittel auszuschöpfen, gegen solche demokratisch gefällten Entscheidungen vorzugehen, wenn sie fehlerhaft zu sein scheinen. Hiervon wurde und wird von einigen Dangastern und auch anderen Vareler Bürgern ja auch Gebrauch gemacht.

Ich bin persönlich nicht glücklich über diesen Umstand, bin allerdings auch froh darüber, dass wir in einem Staat leben, der dies grundsätzlich ermöglicht.

 

  1. Zur Bedeutung von Dangast für die Stadt Varel

Die Bedeutung des Ortsteils Dangast für die Stadt Varel ist unstrittig groß. Einmal dient es als wichtiges Naherholungsgebiet für die Vareler selbst und dazu hat es eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Dies gilt für die wirtschaftlichen Betriebe in Dangast selbst ( Gastronomie, Beherbergung, touristische Dienstleistung) aber auch deutlich über Dangast hinaus, hier insb. Einzelhandel und Dienstleistung).

Ich verzichte auf die Bezifferung dieses Vorteils. Wir sollten festhalten, dass dieser erheblich ist und somit alle Anstrengungen unternommen werden sollten, diesen in der Summe auch für die Zukunft zu sichern und wenn möglich auch im Rahmen der natürlichen Grenzen verantwortungsvoll zu entwickeln.

 

  1. Ist der der Ortsteil Dangast/ der Eigenbetrieb Dangast förderungswürdig?

Wegen der Ausführungen im Punkt 2, eindeutig ja! Auch das ist unstrittig!

Strittig allein sind die Form der Unterstützung und der Umfang der eingesetzten Mittel. Unscharf war in der Vergangenheit häufig die begriffliche Trennung des Eigenbetriebes und des Ortsteils Dangast. Herr Funke hat mich persönlich mind. einmal darauf hingewiesen  und ich bemühe mich seither, mich hier eindeutig zu äußern. Ich bin mir sicher, dass mir diese Unterscheidung auch in der von Ihnen zitierten Ausschusssitzung gelungen ist. Hier ist das Protokoll zu korrigieren.

Zur Klärung der vorgenannten Streitfrage sollten wir uns  die Ausgangsposition und die zur Diskussion gestandenen (zugegeben vereinfachten) Handlungsalternativen vor Augen führen:

  

3.1 Ausgangsposition Eigenbetrieb Dangast

Für den Eigenbetrieb Dangast waren in den Jahren 2000 ff. nicht nur hohe laufende Defizite kennzeichnend, sondern auch ein stetig steigendender Sanierungsstau. Die Anlagen des Eigenbetriebes veralteten zusehends und waren optisch für den Gast und für den möglichen Betreiber energetisch und teilweise auch wegen des räumlichen Zuschnitts wenig attraktiv. Schon nach einer kurzen Beschäftigung mit dem Thema wird einem Entscheider klar, dass hier erheblich investiert werden müsste, um einmal ein wettbewerbsfähiges Angebot zu schaffen, aber andererseits auch wirtschaftlich ein akzeptables Ergebnis zu der erzielen.

Aufgrund der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage der Stadt, hat sich der Rat entschlossen, die Defizite im Eigenbetrieb Dangast nachhaltig zu senken.

3.2 Handlungsalternative 1, Rückzug der Stadt aus dem Eigenbetrieb

Diese Alternative sieht im Grunde eine weitest gehende Privatisierung aller Einrichtungen vor. Für die Stadt verbliebe nur noch der Betrieb des Meerwasserquellbades, das dann allerdings auch nur noch in den Monaten der Sommersaison betrieben würde.

Dieser Plan käme der Vorstellung eines naturbelassenen landwirtschaftlich geprägten Ortscharakters mit starken künstlerischem Einschlag vielleicht am nächsten, müsste aber damit leben, dass sich die Besucherzahlen aufgrund des zurückgefahrenen Angebots eher zurück als nach vorn entwickeln.

Die Konsequenzen für die privaten Wirtschaftsbetriebe in Form von sinkenden Umsätzen wären somit auch zu tragen.

Nicht unerwähnt bleiben sollte hier auch, dass bei einer Privatisierung auch jede Einflussnahme von Seiten der Stadt unmöglich würde. Jede Vorgabe, welche Leistung wie zu erbringen ist, führt zwangsläufig dazu, dass der Betreiber einen Ersatz für vermeintlich drohende Verluste einfordert.  Die Stadt liefe hier in ein Dilemma, aus dem sie sich nur sehr schwer wieder befreien könnte.

3.3 Handlungsalternative 2, Eigenständige Entwicklung des Eigenbetriebes

Diese Alternative sieht vor, dass der Eigenbetrieb weiter erhalten bleiben soll. Im Laufe der Diskussion stellte sich schon früh heraus, dass der Eigenbetrieb für die Vermietungssituation in Dangast eine herausragende Bedeutung hat. Ohne dessen Angebote fiele es den vielen privaten Vermietern schwer, ihre Wohnungen auf einem anspruchsvoller werdenden Markt, auch künftig noch erfolgreich anzubieten. Aus der Vermieterschaft  und auch aus dem Gewerbebereich war zudem auch deutlich zu vernehmen, dass die Nebensaisonen gestärkt werden sollten und somit die Einrichtungen des Eigenbetriebes ganzjährig zur Verfügung stehen sollten.

Dem Kurdirektor Taddigs wurde daher von der einer deutlichen Mehrheit auf dem Weg gegeben, er möge ein Konzept entwickeln, dass die wirtschaftliche Entwicklung von Dangast nicht abwürgt, sondern zum Wohle aller entwickelt, aber dennoch das Defizit des Eigenbetriebes deutlich senkt.

 

Im Zeitverlauf hat sich der heutige Dangast-Plan entwickelt, der sich nunmehr in der Umsetzung befindet. Im Wesentlichen enthält er aus meiner Sicht folgende Eckpunkte:

  • Konzentration auf die essentiellen Kernpunkte eines funktionierenden Tourismusbetriebes:
  • Aufrechterhaltung eines wettbewerbsfähigen touristischen Angebotes, dass zwingend vorgehalten werden muss.
  • Angebote über diesen Kernbereich hinaus sollen Überschüsse erzielen, die wiederum zur Deckung des Gesamtdefizits eingesetzt werden.
  • die verlustbringenden optionalen Angebote, die nur ein kleines Besucherklientel bedienen, werden nicht weiter betrieben.
  • Neuschaffung von Qualität, dort, wo sie gebraucht und erwartet wird, um die Attraktivität weiter zu erhöhen. Erste Strandlinie, WNP, Promenade, Kurpark,

 

  • Maßnahmen zur Kostensenkung:

 

  • Generelle Beachtung der Wirtschaftlichkeit in allen Funktionsbereichen des Eigenbetriebes
  • Verbesserung der Einnahmemöglichkeiten: Eintrittsgelder, Nutzungsentgelte

Im Wesentlichen aber:

  • Erhöhung der Nutzungsfrequenz, der Besucherzahlen insgesamt:

Die Angemessenheit einer freiwilligen öffentlichen Einrichtung zeigt sich darin, wie viele es am Ende tatsächlich nutzen. Das Konzept baut auf den Effekt der großen Zahl:

viele Nutzer   –    hohe Einnahmen

 

3.4          Zur Angemessenheit der Förderung

Entgegen der Ansicht vieler liberalen politischen Kräfte bin ich der Ansicht, dass eine wünschenswerte wirtschaftliche und soziale Entwicklung nicht ohne eine Förderung auskommt, die essentiell wichtige Infrastruktur erhält und gewollte, aber noch nicht marktfähige Entwicklungen anschiebt.

Sie weisen in Ihrem Schreiben zunächst zu Recht darauf hin, dass die städtischen Bäder allesamt von der Stadt zu tragen sind. Es fragt sich allerdings, ob für eine Stadt wie Varel mit 3 Bädern, die Gesamtbelastung von einem jährlichen Zuschussbedarf von insgesamt jährlich über 1,25 Mio. € überhaupt zu tragen ist.

Der politische Wille im Rat ist hierzu eindeutig da!

Das unbeheizte Freibad ist ein stadtnahes Bad, das auch Bürgern und Familien mit kleinem Geldbeutel zur Verfügung gestellt wird. Somit erfüllt es eindeutig auch eine soziale Funktion. Das Hallenbad dient dem Schulschwimmen, dem Schwimmsport und der Gesunderhaltung der Bevölkerung, da man hier auf den 25m-Bahnen etwas für seine Fitness tun kann. Das Quellbad dient im Wesentlichen der Entspannung und ist zentraler, nicht wegzudenkender Baustein des Tourismusbetriebes in Dangast.  Der leider auch defizitäre Betrieb dieses Bades ist aus meiner Sicht maßgeblich für den Vermietungserfolg der vielen Ferienwohnungen im Ort.

Alle 3 Bäder sind also zu rechtfertigen! Fraglich ist nur, welche Defizite hieraus für den Vareler Steuerzahler zu bewältigen sind. Beim Freibad am Bäker ist es gelungen, durch das ehrenamtliche Engagemeit der DLRG und des Fördervereins das Minus auf ein erträgliches Maß zu senken, beim Hallenbad steht die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in Form von Kostensenkungen im Vordergrund. Das Quellbad kann sein Dasein vor allem damit rechtfertigen, dass es für möglichst viele Touristen zur Verfügung steht, die in Dangast Urlaub machen. Der  Anteil der Vareler allein ist als dauerhafte Daseinsberechtigung m.E. viel zu gering.

Der städtische Zuschuss in den Eigenbetrieb mit dem zugehörigen Quellbad muss aus meiner Sicht eine Hebelwirkung für deutlich höhere Steuereinnahmen entfalten. Hierfür reicht im Endergebnis eine Nullsumme nicht aus. Ein erfolgreicher Gewerbebetrieb kann auch nicht erwarten, dass seine abgeführte Gewerbesteuer in voller Höhe wieder in sein Unternehmen zurückfließt. Vielmehr ist eine Stadt wie Varel als Gemeinschaft von Bürgern zu sehen, die über Steuern und Abgaben eine gemeinsame Kasse füllt, aus der wiederum alle gemeindlichen Aufgaben zu erfüllen sind, für die der Bürger nicht gesondert zahlt. Somit ist die Bürgerschaft eine Solidargemeinschaft. Ein direkter Anspruch auf Leistung begründet sich durch eigene Steuerzahlung nicht.

Vielmehr ist jeder € darauf zu überprüfen, ob er seinen Zweck erfüllt, oder ob der gleiche Effekt auch günstiger zu erzielen ist. Eine Wirtschaftsförderung muss demnach in der Folge mehr einbringen, als sie zum Zeitpunkt der Förderung kostet. Anders wäre das Gemeinwesen nicht zu finanzieren.

Aber natürlich gibt es Grenzen. Die Grenze ist naturgemäß dann erreicht, wenn die ergriffenen Maßnahmen zur Optimierung des Verhältnisses von Förderung und Steuervereinnahmung unzumutbar zu Lasten der Anwohnerschaft oder anderer Betroffener geht. In Dangast halten wir die Maßnahmen für zumutbar. Die zu erwartenden Belastungen sind für einen Tourismusbetrieb nicht außergewöhnlich und somit den Dangaster Anwohnern zuzumuten. Im Übrigen wurde auf 8-stöckige Bauwerke – wie schon in der Vergangenheit geplant – verzichtet. Auch die zunächst geplante zusätzliche Bettenzahl  von 1000 Betten hat sich auf unter 700 reduziert.

 

3.5          Ergebnis

Jeweils große Mehrheiten in dem Ausschuss und schließlich  auch im Rat haben sich entschlossen, diesem Konzept zu folgen, da sie zu der Überzeugung gelangt sind, dass der aufgezeigte Lösungsweg in der Abwägung aller Belange der beste ist.

Diese Mehrheiten werden in den grundlegenden Zügen meiner Auffassung nach auch künftig bestehen. Dies gilt insbesondere auch für die Bebauung der Sandkuhle, da diese wie aufgezeigt einen Kernpunkt der Defizitsenkung darstellt.

Eine Absenkung des Defizits auf Null ist nicht intendiert, die Zielgröße ist auf -500.000€ definiert. Der Vareler Rat signalisiert somit nachdrücklich die Bereitschaft, den Tourismusbetrieb in Dangast weiterhin zu unterstützen.

 

  1. Kritik an der BI

Jeder Kommunalpolitiker muss mit Kritik leben. Aber auch hier gibt es Grenzen: Es hat in der Vergangenheit Anschuldigungen und pauschale Herabwürdigungen gegeben, die meiner Auffassung nach über das zulässige Maß hinausschießen.

Mitunter fielen Begrifflichkeiten wie:  „Volksverräter“  „Lügner“  u.a.,  von mangelnder Intelligenz der Ratsmitglieder, persönlicher Vorteilsnahme,   undemokratischen Verhaltens und  anderes mehr war die Rede.  Des Weiteren würden  leichtfertig Steuergelder verprasst, Grundstücke unter Wert verschleudert und Protzbauten erstellt.

Ich stelle mich gerne der Kritik, habe mich auch schon angeboten, zu einem Treffen der BI dazu zu stoßen. Aber natürlich erhöht sich die Diskussionsbereitschaft nicht, wenn man sich selbst, oder ein anderes Mitglied des Rates solcher Kritik gegenübersieht, die im Übrigen ohne jeden verwertbaren Beleg geblieben ist.

Die BI Dangast kann sicherlich nicht jeden Redebeitrag eines Mitglieds kontrollieren, sehr wahrscheinlich ist auch nicht jeder Kritiker ein Mitglied der BI, aber eine Kritik müssen sich viele Einwender aber ebenso gefallen lassen: Sie haben sich wenig bis gar nicht auf die oben genannte Aufgabenstellung eingelassen, nämlich bei aller gewollten Entwicklung des Ortes auch das Defizit senken zu müssen. Des Weiteren war die Kritik als Frontalopposition wahrzunehmen. Es ging der BI ganz offenkundig um die Verhinderung und später dann die bestmögliche Behinderung des sog. Taddigsplans. Eine inhaltliche Auseinandersetzung über das „Wie“  im Detail geriet so in den Hintergrund.  Einige Fragestellungen hätten durchaus mehr öffentlichen Raum verdient gehabt, mussten dann allerdings relativ zügig entschieden werden, um immensen Schaden durch nicht eingehaltene Termine von der Stadt fernzuhalten.

Ich möchte festhalten, dass ein Zugehen auf die Inhalte des Entwicklungsplans/ der anderen Seite  zu keiner Zeit erkennbar war.

Es mag richtig sein, dass genau dies auch der Mehrheitsgruppe vorgeworfen wird. Aber diese Gruppe hat auch für das schlussendliche Ergebnis die Konsequenzen zu tragen, eben möglicherweise eine falsche Entscheidung zu treffen.

Sie dürfen mir abnehmen, dass es einem Ratsmitglied niemals leicht fällt, gegen den heftigen Widerstand einer Gruppe eine Entscheidung zu fällen. Es muss hierfür Gründe geben. Der wesentliche Grund am bestehenden Plan festzuhalten war und ist der, dass die Gegenargumente nicht verfangen. Sie lösen entweder das Defizitproblem nicht, oder sie stehen einer nachhaltigen Entwicklung für einen attraktiven Tourismusort entgegen.

Natürlich kann man auch hier entgegenhalten, dass man genau das anders sieht. Aber letztlich ist es so, dass es auch im subjektiven Ermessen liegt, welche Entscheidung man für die richtige hält. Die Mehrheit entscheidet, so funktioniert Demokratie. Man entscheidet sich für eine Handlungsalternative und damit gegen alle anderen möglichen. Diesen Umstand weniger schmerzlich zu gestalten, gehört sicherlich zur hohen Kunst der Politik. Aber es wird auch künftig kaum möglich sein, immer alle zufrieden zu stellen.

Streit um eine vermeintlich richtige Lösung ist nicht schlecht, Streit ist sogar hilfreich,  um zu guten Lösungen zu können. Nur muss die Zielrichtung des Streits eine gemeinsame sein. Leider ist es uns nicht gelungen, trotz der vielen Gesprächsrunden, diese gemeinsam festzulegen und daran alle Maßnahmen abzuarbeiten.

 

  1. Zur Bewertung verkaufter Grundstücke

Es hält sich hartnäckig die Kritik, die verkauften Grundstücke seien unter Wert veräußert  worden.

Ich persönlich kann hier keine Mängel erkennen. Interessenten konnten sich frei für den Kauf bewerben, die zu erfüllenden Anforderungen waren bekannt.

Es ist nicht unter Preis verkauft worden, die Wertansätze des Gutachters sind nachvollziehbar. Die Kompetenz des Gutachters ist schwerlich in Zweifel zu ziehen.

Aus meiner Sicht ist die These dennoch richtig,  dass für die Grundstücke auch höhere Preise zu erzielen gewesen wären. Allerdings hätte hierfür aus meiner Sicht insbesondere die Vorgabe für die Dichte der Bebauung  deutlich weniger restriktiv ausfallen müssen.

Dies war und ist allerdings von uns nicht gewollt und wäre auch für die Gesamtentwicklung nicht gut. Der neu entwickelte Bereich soll neben einer hohen Wohnqualität auch eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. Das schließt eine ertragsoptimierte Veräußerung aus.

 

  1. Zur Verantwortlichkeit von Beschlüssen und der Umsetzung

Ich gehe davon aus, dass die gefassten Beschlüsse korrekt umgesetzt wurden. Die Kommunalaufsicht ist mit dem Vorgang auch mehrfach befasst gewesen. Anlässe zur Revision von Ratsbeschlüssen und Vertragsabschlüssen hat es daraufhin in meiner Erinnerung nicht gegeben. Ich werte dies neben dem persönlichen Eindruck als hinreichendes Indiz, dass verwaltungsseitig sorgfältig  gearbeitet wird. Von Seiten der Politik wird dies auch eingefordert und als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt. Ein Ratsmitglied kann für eine fehlerhafte Exekutive auch kaum herangezogen werden. Ich sehe derzeit keinen Anlass, dass in die Verwaltung gesetzte Vertrauen in Zweifel zu ziehen.

Dagegen kann von einem Rat erwartet werden, dass er sich auch vor unliebsamen Entscheidungen nicht drückt, wenn sie ganz offensichtlich geboten zu sein scheinen. Bei einer etwas weiteren Auslegung des Treuegebotes gegenüber den Bürgern ist das Ratsmitglied sogar zum Handeln verpflichtet und dürfte nicht aus Angst vor verlorengehenden Wählerstimmen vor strittigen Entscheidungen zurückschrecken. Es gibt somit auch ein Gebot zum Handeln. Das haben wir aufgrund der unhaltbaren Sachlage im Eigenbetrieb Dangast getan.

Garantien für Erfolg kann das Ratsmitglied nicht übernehmen, es kann nur nachvollziehbar aufgrund der Faktenlage nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Nach wie vor bin ich der Meinung, für den Eigenbetrieb, für Dangast und für Varel insgesamt, gemeinsam mit einer deutlichen Mehrheit im Rat, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

 

  1. Künftige Zusammenarbeit und Ausblick

Wahrscheinlich teilen Sie mit mir die Auffassung, dass die zweifelsfrei vorhandenen Gräben zwischen den Befürwortern und den Kritikern für die derzeitige Stimmung im Ort nicht gut ist. Diese Situation ist auch nicht gut für eine gedeihliche Entwicklung des Tourismusortes  Dangast. Sie ist eher ein Hemmnis und nimmt uns den Schwung, uns erfolgreich den künftigen Herausforderungen zu widmen.

Ich bekenne mich eindeutig zum Ort und auch zu den künftigen Aufgabenstellungen: Weitere Qualitätssicherung, Lösung des Verkehrsproblems, Verbesserung des allg. Ortsbildes u.a.

Angesichts der vielfältigen Aufgabenstellungen, die die Stadt Varel bei derzeit wieder schwieriger Finanzlage zu erfüllen hat, möchte ich allerdings von konkreten Programmansagen absehen. Ganz deutlich gibt es für mich allerdings einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung des Eigenbetriebes und dem Vermögen und der politischen Bereitschaft des Rates,  in Dangast die notwendigen weiteren Schritte zu gehen.

Persönlich würde ich mich freuen, wenn wir diesen Diskurs zum Wohle des Ortes künftig konstruktiver als in der Vergangenheit führen können.  Gerne können Sie meine Antwort an Ihre Mitsteiter  weitergeben .

Sehr geehrter Herr XXX, ich hoffe, Ihnen mit meinen Äußerungen eine hinreichende Antwort auf Ihre Fragen gegeben zu haben. Vielleicht ist es so möglich, auch Verständnis für eigene Handlungsweise bei  Ihnen zu wecken.

Gerne stehe ich Ihnen auch für ein persönliches Gespräch zur Verfügung.

Mit  freundlichen Grüßen

Hergen Eilers

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